Unia deckt in Zürich grössten Lohndumpingfall Europas auf
Alle haben es gewusst – die Arbeitnehmenden auf den Baustellen, die Unia, die Konkurrenten von Goger und auch die meisten Auftraggeber: Die Goger-Swiss AG hat bei den Löhnen massiv beschissen.
Fast durchgekommen mit dem Beschiss
Aber die bestehenden Mitteln reichten gegen die Machenschaften von Goger nicht aus; und da wo mehr möglich gewesen wäre, haben die Verantwortlichen weggeschaut. Statt dem Lohndumper Goger wurde die Unia bekämpft und kriminalisiert. Fazit: Die um Zehntausende Franken geprellten Arbeiter sahen bis heute keinen müden Rappen. Und fast wäre Kurt Goger mit dem grössten Beschiss in der Geschichte der flankierenden Massnahmen durchgekommen …
Arbeitnehmende um bis zu 10 Millionen betrogen
Erst eine detaillierte Kontrolle und unzählige Verfahren beweisen, dass die Unia auf der ganzen Linie Recht hatte! Die Goger-Swiss AG verantwortet den mit Abstand grössten Lohndumpingfall auf dem Platz Zürich. Um bis zu 10 Millionen hat die Goger-Swiss AG ihre Arbeitnehmenden betrogen.
Toni Areal, Fifa Museum, Tic Tric Trac etc.
Die Gipserfirma Goger Swiss-AG unter der Leitung von Kurt Goger ergatterte seit 2012 auf dem Platz Zürich zahlreiche Aufträge - notabene auf fast allen grossen Baustellen, wie z.B. Toni Areal, Fifa Museum, Tic Tric Trac etc. Seither hat die Goger-Swiss AG ihre Arbeitnehmenden um die bis zu 10 Millionen betrogen. Beschissen wurde, wo es nur ging:
- Mindestlöhne nicht eingehalten,
- Arbeitszeiterfassungen manipuliert,
- den Arbeitern Wuchermieten abgeknöpft,
- private Autos als Geschäftswagen ausgegeben.
Und weil Kurt Goger das alles noch nicht reichte, mussten seine Arbeitnehmenden einen Teil ihres Lohnes bar zurückgeben.
Behörden ignorierten Hinweise
Die Unia hat den Fall bereits 2015 aufgedeckt und alle Verantwortlichen und Behörden informiert. Statt sofort einzugreifen und umfassende Untersuchungen einzuleiten, haben verantwortliche Bauherren und Behörden den Fall aktiv ignoriert und auf Zeit gespielt. Gleichzeitig hat Kurt Goger alle diejenigen mit einer Prozesslawine überrollt, die auf die Missstände hingewiesen haben. Statt seinem miesen Spiel ein Ende zu setzen, versucht Goger die Unia zu kriminalisieren.
Untersuchungen lassen «System Goger» einstürzen
Der Plan misslang, in der Zwischenzeit hat sich das Blatt gewendet. Umfangreiche Untersuchungen durch Polizei und Staatsanwaltschaft und eine Lohnbuchkontrolle haben das «System Goger» zum Einsturz gebracht. Seit Sommer 2018 hat sich Kurt Goger zu Hause in Österreich vor den Schweizer Behörden in Sicherheit gebracht und spielt Golf; er hinterlässt eine ausgeblutete, konkurse Firma, unzählige Schuldner - und um je Zehntausende Franken betrogenen Arbeitnehmende.
Mehr Lohnschutz nötig
Der Fall zeigt in aller Deutlichkeit: Die Schweiz braucht nicht weniger, sondern mehr Lohnschutz. Heute müssen wir davon ausgehen, dass der Markt für Gipserarbeiten auf dem Platz Zürich – die mit Abstand grösste Baustelle der Schweiz – während den Goger-Jahren faktisch ausser Kraft gesetzt war. Billiger als Goger war niemand; praktisch alle lukrativen Grossaufträge gingen an ihn. Das Nachsehen haben die korrekten Arbeitgeber und sämtliche Arbeitnehmenden von Goger
Eine Politik für Lohndumper? Mehr Verantwortung bitte!
Wer wie Bundesrat Cassis und die SVP vor diesem Hintergrund den Lohnschutz aufweichen will, handelt schlicht verantwortungslos. Zumindest von der selbsternannten Wirtschaftspartei FDP dürfte mehr erwartet werden, als eine Politik, die letztlich nur den Interessen von Lohndumpern wie Kurt Goger dient. Mehr denn je stellt sich die Frage: Wie bauen wir Lohnschutz und Rechte der Arbeitnehmenden so aus, dass solche Fälle in Zukunft verhindert werden und die Arbeiter zu ihrem Geld kommen?