14.45 Franken pro Stunde: Temporärangestellte bei Marvinpac protestieren gegen Hungerlöhne
Das im freiburgischen Châtel-Saint-Denis ansässige Unternehmen Marvinpac übernimmt als Subunternehmen für namhafte Marken wie Valmont, Nespresso oder Starbucks die Verpackung von Kosmetika und Lebensmitteln. Das Geschäftsmodell der Firma basiert zu einem sehr grossen Anteil auf Temporärarbeit über den Personalverleiher Kelly Services (Schweiz) AG.
Die meisten Angestellten sind Frauen, die als Produktionsarbeiterinnen und als Linienführerinnen arbeiten. Je nach Arbeitsvolumen beschäftigt das Unternehmen bis zu 200 Personen.
Hungerlöhne und katastrophale Arbeitsbedingungen
Bezahlt wird ein Stundenlohn von 14.45 Franken brutto. Arbeiterinnen, die über 50 sind, werden 30 Rappen vom Lohn abgezogen, um ihre fünfte Ferienwoche zu kompensieren.
Zudem beeinträchtigt die Arbeitsorganisation die Gesundheit sowie das Privatleben der Beschäftigten. Es fehlt die Rücksichtnahme, die Arbeitspläne werden weniger als eine Woche im Voraus bereitgestellt, die Angestellten werden ohne Lohn wieder nach Hause geschickt, die Schutzbestimmungen für schwangere Frauen werden missachtet, es drohen kurzfristige Entlassungen oder gar Repressalien – das alles ist an der Tagesordnung.
Absolut legitime Forderungen
Gemäss den Berechnungen der Unia Waadt entgehen den Angestellten so jedes Jahr mindestens 11 900 Franken. Der GAV Personalverleih sieht explizit vor, dass branchenübliche Löhne bezahlt werden müssen. Kelly Services und Marvinpac müssen diesen Hungerlöhnen also ein Ende setzen und dem Personal die Differenz zu einem branchenüblichen Lohn rückwirkend vergüten.
Weiter verlangen die Angestellten und die Unia mehr Respekt und eine Arbeitsorganisation, die den gesetzlichen Bestimmungen entspricht.