Kein Feilschen um den Lohnschutz!

Die Delegierten des Sektors Gewerbe verabschiedeten Aldo Ferrari mit einem langen Applaus in den Ruhestand.

In Bern haben rund 100 Unia-Delegierte aus dem Gewerbe den Bundesrat für seine Zugeständnisse beim Lohnschutz kritisiert. Klar ist, dass ein Abkommen mit der EU, bei dem Arbeitsbedingungen verschlechtert werden, keine Chance hat. Die Delegierten verabschiedeten den ehemaligen Sektorleiter Aldo Ferrari in den Ruhestand. Er bleibt der Unia aber für einige Dossiers erhalten.

Die handwerklichen Berufe stehen wegen des starken Wettbewerbs bereits unter Druck. Dank des bestehenden Kontrollsystems stellen die Flankierenden Massnahmen (FlaM) sicher, dass für eine in der Schweiz geleistete Arbeit ein Schweizer Lohn bezahlt wird. Das ist wichtig, um Lohndumping zu bekämpfen, da die Löhne in der EU bis zu fünfmal tiefer sind als in der Schweiz.

Inakzeptable Schwächung des Lohnschutzes

Statt dieser Tatsache Rechnung zu tragen und die Flankierenden Massnahmen zu stärken, will der Bundesrat sie stark abschwächen. Er sieht eine Reihe von Massnahmen vor, die betrügerische Lohndumping-Unternehmen begünstigen.

Wirksamer Lohnschutz ist unerlässlich

Die Unia-Delegierten hielten in einer Resolution fest, dass sie bedingungslos an starken Flankierenden Massnahmen festhalten. Sie erinnern den Bundesrat daran, dass das Volk kein Abkommen auf dem Buckel der Arbeitnehmenden billigen wird, und fordern:

  • Die Stärkung der Flankierenden Massnahmen mit wirksamen und abschreckenden Kontroll- und Sanktionsmechanismen.
  • Den einfacheren Abschluss von allgemeinverbindlichen Gesamtarbeitsverträgen, um sich im Interesse der Sozialpartner auf neue Realitäten in der Arbeitswelt abzustimmen.
  • Bessere Löhne und kürzere Arbeitszeiten, um die Berufe attraktiv zu machen und dem steigenden Personalmangel entgegenzuwirken.

Pensionierung von Aldo Ferrari

Sichtlich bewegt verabschiedeten die Delegierten Aldo Ferrari mit einem langen Applaus für seinen grossen Einsatz für die Unia und insbesondere für den Sektor Gewerbe. Nach 26-jähriger Tätigkeit für die Gewerkschaft tritt Aldo Ferrari in den Ruhestand. Zunächst war er bei der Gewerkschaft Bau und Industrie (GBI) und anschliessend bei der Unia tätig, wo er 2011 Mitglied der Geschäftsleitung wurde und von 2015 bis 2021 Vizepräsident war. Die Delegierten dankten einem Gewerkschafter, der dies mit Leib und Seele war und den Idealen der sozialen Gerechtigkeit und der Solidarität stets treu geblieben ist. Die Unia wird jedoch im Dossier der Altersvorsorge und bei der Referendumskampagne gegen die unsoziale BVG-Reform weiterhin auf die bewährte Expertise von Aldo Ferrari zählen können.

Wechsel an der Spitze des Sektors Gewerbe

Mit dem Rücktritt von Aldo Ferrari wird Yannick Egger neben Bruna Campanello, die bereits im Amt und Mitglied der Geschäftsleitung ist, zum Co-Leiter des Sektors Gewerbe der Unia ernannt. Daniela Karst ist neu Mitglied des Leitungsteams.