Arbeiten ohne Ende im DPD-Depot Rothenburg
Dienstag, 31. August 2021, frühmorgens um 04:40: Die Umgebung ist noch still, aber im Depot brennt schon Licht. Die Camion-Fahrer rangieren die Container mit den Paketen vor die Laderampen. Logistiker:innen nehmen die Arbeit an den Rampen auf.
Arbeitsbeginn um 5 Uhr
Auch die Kurier:innen sind bereits da. Einer nach dem anderen fährt mit seinem Privatauto auf den Parkplatz oder direkt mit dem DPD-Lieferwagen zum Einladen ins Depot.
Arbeitsbeginn ist um 5 Uhr. Doch bis die Fahrer:innen mit der Auslieferung der Pakete beginnen können, vergeht noch viel Zeit. Denn erst müssen sie die Pakete eigenhändig sortieren und die Fahrzeuge beladen.
Stress schon am frühen Morgen
Zwischen 8 und 08.30 Uhr ist es für die meisten endlich soweit. Nach mehr als drei Stunden Ladezeit können sie mit ihrer Liefertour starten.
Viele sind richtig hässig: Erst stundenlang Pakete sortieren und aufladen, und jetzt steht ihnen noch ein langer und stressiger Arbeitstag bevor. Einer sagt: «Wir arbeiten jetzt dann bis sechs oder sieben am Abend und DPD zahlt nichts, keine einzige Überstunde. Egal wie lange es geht, es gibt immer das gleiche Geld».
11 bis 13 Stunden arbeiten
Rund 60 Kurier:innen liefern aus dem Depot Rothenburg. Bis 16 Uhr, also nach 11 Stunden Arbeitszeit, sind erst 17 von ihnen wieder zurück im Depot. Natürlich müssen sie dann noch die Pakete ausladen, die sie von Kunden abgeholt haben. Das dauert nochmal mindestens eine halbe Stunde.
Um 17 Uhr sind immerhin 37 Fahrer:innen wieder da, und um 18 Uhr sind 53 Fahrer:innen zurückgekehrt. Für einige geht es offenbar noch länger!
Die Normalität bei DPD
Die allermeisten Fahrer:innen arbeiten zwischen 11 und 13 Stunden – an einem gewöhnlichen Dienstag Ende August. Es ist die Normalität im «System DPD». Wie soll es erst werden, wenn der «Black Friday» und Weihnachten vor der Tür stehen und noch mehr Pakete zu bewältigen sind?
Bericht eines DPD-Fahrers in Rothenburg:
«Wir arbeiten durchschnittlich etwa 11 Stunden am Tag. Am Morgen kommen wir ins Depot und müssen unsere Autos beladen. Das dauert nie weniger als 2,5 bis 3 Stunden. Während dieser Ladezeit und der Zustellung setzen uns die Subunternehmer-Chefs unter grossen Zeitdruck. Pause macht fast niemand, wir müssten sonst noch länger arbeiten. Ich kann meine Arbeitszeit nicht erfassen, was bedeutet, dass meine Überstunden nicht bezahlt und nicht kompensiert werden. Und wir werden im Winter noch mehr gratis arbeiten müssen als jetzt.»