Frauenzahltag!
Ab Mittag des 21. Oktober arbeiten die Frauen gratis! Natürlich arbeiten sie das ganze Jahr über gratis und erledigen so den Löwenanteil der unbezahlten Arbeit. Aber ab diesem Datum erhalten sie auch für ihre Lohnarbeit keinen Lohn mehr.
Im privaten Sektor verdienten Frauen im Jahr 2016 durchschnittlich 19,6% weniger als ihre männlichen Kollegen. Das sind: 1532 Franken weniger, Monat für Monat. Für diese Differenz gibt es verschiedene Gründe. Nur keine guten.
Pure Diskriminierung
Zuerst einmal ist ein Teil der Lohndifferenz «nicht erklärbar». Oder doch: 657 Franken pro Monat durchschnittlich verdient eine Berufsfrau in der Schweiz weniger, nur weil sie eine Frau ist! Insgesamt beträgt dieser Lohnbschiss über 10 Milliarden jedes Jahr.
Versagen der Politik – Arbeitgeber in der Pflicht
Die Lohnungleichheit zwischen Frauen und Männern ist Folge direkter Diskriminierung und Ausdruck eines grossen gesellschaftlichen Missstandes. Die Lohndiskriminierung ist nicht gesetzeskonform und daher illegal; sie muss sofort unterbunden werden. Dazu müssen die Löhne in jedem Unternehmen regelmässig mit dem vom Bund entwickelten und anerkannten Instrument überprüft werden. Diese Massnahme ist seit Jahrzehnten überfällig. Das jämmerliche Versagen der Politik bedeutet aber nicht, dass sich die Unternehmen und Arbeitgeberverbände verstecken können. Der Frauenstreik hat gezeigt: Unsere Geduld ist am Ende. Die Unia fordert darum im kommenden Lohnherbst von allen Betrieben:
- Regelmässige Lohnanalysen und Beseitigung der Lohndiskriminierung
- Rauf mit den Frauenlöhnen: Tieflöhne unter monatlich 4000 Franken (mal 13) in «Frauenberufen» wie zum Beispiel im Detailhandel, im Gastgewerbe, in der Reinigung und in der Pflege sind inakzeptabel und müssen nach oben korrigiert werden.
Lohnoffensive statt Lohnstagnation
Nach der Lohnstagnation der vergangenen Jahre besteht bei allen Arbeitnehmenden Nachholbedarf. Auch die Löhne der Männer müssen real steigen. Aber die skandalöse Lohndiskriminierung der Frauen erfordert zusätzliche Massnahmen in Form von Lohnerhöhungen. Darauf werden wir Gewerkschaften in den kommenden Lohnrunden insistieren.