Schlechtwetter: Studie zeigt Handlungsbedarf
Die Umfrage führte Isabelle Probst, Professorin an der Genfer Haute Ecole de Santé, 2013/14 im Kanton Genf unter 659 Arbeitnehmern durch. Ihre Resultate sind alarmierend. Sie zeigen, dass das heutige System nicht dazu beiträgt, Unfälle zu vermeiden. Es ermuntert vielmehr zu einem Risikoverhalten, weil die wirtschaftlichen Folgen eines Arbeitsunterbruchs auf die Arbeitnehmer abgewälzt werden.
Jeder Sechste ein Unfallopfer
Zwei Drittel der befragten Arbeitnehmer sind der Meinung, dass die Arbeit bei schlechten Wetterbedingungen für sie ein erhöhtes Unfallrisiko darstellt und ihrer Gesundheit schadet. Jeder sechste Arbeitnehmer gibt an, dass er im vergangenen Jahr wegen der Witterungsverhältnisse einen Unfall erlitten habe. Dennoch stellen die Unternehmer bei Schlechtwetter nur selten die Arbeit ein.
Kosten auf die Arbeitnehmer abgewälzt
Heute deckt die Arbeitslosenversicherung die Arbeitsausfälle mit 80% des Lohnes ab dem dritten Tag. Die ersten zwei Karenztage gehen zulasten der Unternehmen, was letztere davon abhält, die Versicherung in Anspruch zu nehmen. In den allermeisten Fällen lassen die Betriebe entweder die verlorenen Stunden nachholen. Oder sie kürzen die Löhne oder lassen ihre Angestellten Ferientage beziehen.
Besserer Schutz nötig
Aus Angst vor einem Stellenverlust und den negativen wirtschaftlichen Folgen scheuen sich viele Bauarbeiter davor, bei Schlechtwetter einen Arbeitsunterbruch zu verlangen. Und dies obwohl sie wissen, dass sie dadurch ihre Gesundheit gefährden. Deshalb ist es dringend nötig, im neuen Landesmantelvertrag (LMV) bessere Schutzmassnahmen wie beispielsweise die Schaffung eines Kompensationsfonds zu verankern. Für die Arbeitnehmer in der ganzen Schweiz gehört dieses Anliegen zu den Prioritäten.