Lohnstrukturerhebung: Bau rückläufig, keine Anpassung bei Frauenlöhnen
Die Unia deutet den gesamtwirtschaftlichen Lohnzuwachs von 1,2 Prozent als grundsätzlich positiv - der gewerkschaftliche Druck konnte grössere Lohneinbussen verhindern.
Schneckentempo bei der Erhöhung der Frauenlöhne
Die positive Entwicklung in der Gesamtwirtschaft sowie die zurückgehenden Tieflöhne haben aber einen bitteren Beigeschmack: Der Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern verringerte sich um blosse 0,5 Prozent. Das ist viel zu wenig. Die Unia appelliert an die vorberatende Kommission des Ständerates, die heute das Gleichstellungsgesetz berät, den Missstand bei den Frauenlöhnen zügig und konsequent zu korrigieren.
Verfehlte Lohnpolitik im Baugewerbe
Die vergangenen Jahre zeichneten sich ausserdem durch eine erstarkte Baukonjunktur aus. Dies dank der Bauarbeiter, die tagtäglich bei Wind und Wetter draussen arbeiten. Für diese sind aber nur der Druck und das Arbeitstempo gestiegen - eine Lohnerhöhung gab es nicht. Im Gegenteil: Die Löhne sind im Hochbau um 0,9 Prozent und im Tiefbau um 1,4 Prozent gesunken.
Mehr als 50% kriegen weniger als 5'000
Auch können die vom Bundesamt für Statistik (BfS) kommunizierten 6'502 Franken Monatslohn nicht davon ablenken, dass die Realität vieler Angestellter anders aussieht: Das BfS rechnet die Löhne der Teilzeitbeschäftigten (37%) auf den Lohn bei Vollzeitbeschäftigung hoch. Daher überschätzt der so genannte Medianlohn die effektiv ausbezahlten Löhne: Über 50% aller Angestellten in der Schweiz bekommen monatlich immer noch weniger als 5'000 Franken, bei den Frauen beträgt dieser Anteil sogar 70%.
Die Unia fordert deshalb mehr Gesamtarbeitsverträge (GAV) mit angemessenen Löhnen, die für eine faire Lohnverteilung im Sinne der Angestellten sorgen.