Löhne rauf – die Arbeitnehmenden brauchen es!
An der heutigen Delegiertenversammlung der Gewerkschaft Unia in Bern stand die Lohn- und Einkommensfrage im Zentrum. Die 82 Delegierten beschlossen eine aktive Kampagne für mehr Lohn und Kaufkraft zu führen.
Sozialer Frieden in Gefahr
Hohe Teuerung, explodierende Krankenkassenprämien und immer mehr Ausgaben für Energie und Mieten, während die Löhne stagnieren. Für Arbeitnehmende und Rentner:innen mit tiefen und mittleren Einkommen bedeutet das: Es bleibt real immer weniger zum Leben. Immer mehr Menschen geraten in soziale Notlagen.
Das Problem spitzt sich zu. Die Lohnfrage muss also dringend wieder in den Mittelpunkt der gesellschaftlichen Debatte rücken. Unia-Präsidentin Vania Alleva: «Es geht hier darum, ob man über die Runden kommt, ob man die Miete, die Heizkosten, die Krankenkassenprämien, den Zahnarzt, die Mobilität noch bezahlen kann. In welcher Welt leben die Arbeitgeber, die den lieben langen Tag über Fachkräftemangel jammern, aber von den Beschäftigten Lohnverzicht verlangen? Damit muss Schluss sein. Die Arbeitgeberverbände müssen die Teuerung vollständig ausgleichen und Lohnerhöhungen zustimmen, die diesen Namen verdienen – sonst ist der soziale Frieden in Gefahr.»
Gewinne gerecht verteilen – Verbesserungen bei den Mindestlöhnen
Nach Jahren immer weiter steigender Profite, sind jetzt die Arbeitnehmenden dran: Die Gewinne und die Produktivitätssteigerungen müssen endlich gerechter verteilt werden. Den grössten Nachholbedarf haben dabei die Arbeitnehmenden mit tiefen Löhnen, die besonders unter den steigenden Lebenskosten leiden.
Für sie braucht es nicht nur generelle Lohnerhöhungen, sondern auch bessere, für alle verbindliche Mindestlöhne. Denn wer arbeitet, soll von seinem Lohn auch leben können. Angesichts der laufenden Teuerung fordern die Unia-Delegierten darum Mindestlöhne von 4500 Franken sowie von 5000 Franken für Arbeiternehmende mit Berufsabschluss. Davon würden insbesondere auch viele Frauen profitieren, da die Arbeitgeber die Löhne in sogenannten «Frauenberufen» immer noch willkürlich drücken.
Dass bei den Löhnen Fortschritte nötig und auch möglich sind, haben auch die Abstimmungen vom letzten Wochenende gezeigt: Nach Neuenburg, Jura, Genf, Tessin und Basel-Stadt haben nun auch die Stimmbürger:innen der Städte Zürich und Winterthur mit einem Ja-Anteil von bis zu 70 Prozent einem von den Gewerkschaften initiierten Mindestlohngesetz zugestimmt. Das ist ein starkes Signal für mehr Lohngerechtigkeit, von dem über 20'000 Arbeitnehmende direkt und viele weitere indirekt profitieren werden.
Kämpferischer Herbst
Die vielen begeisterten Berichte vom eindrücklichen Frauenstreiks am 14. Juni zeigen: Die Unia-Delegierten sind hoch motiviert, den Kampf für höhere Löhne und bessere Renten diesen Herbst auf die Strasse zu tragen. Sie unterstützen darum die grosse nationale Demo, welche die Unia und der SGB am 16. September in Bern organisieren.