Verhandlungen mit EU: Lohnschutz nicht gesichert
Für die Schweiz ist ein geregeltes Verhältnis mit der Europäischen Union wichtig. Die Personenfreizügigkeit und gleiche Rechte für alle Beschäftigten sind von zentraler Bedeutung für die Arbeitnehmenden.
Wirksamer Lohnschutz ist nötig
Der offene Arbeitsmarkt macht aber in der Schweiz einen besonders wirksamen Schutz der Löhne notwendig, da das Lohngefälle gegenüber den EU-Ländern sehr gross ist. Mit Unverständnis stellt die Unia heute fest, dass trotz unzähligen Verhandlungsrunden zentrale Fragen beim Lohnschutz weiterhin ungeklärt sind.
Die EU-Spesenregelung führt zu Dumping
Wenn die Schweiz das heutige EU-Spesenrecht übernimmt (Spesen gemäss Herkunftsland), führt das bei den betroffenen Arbeitnehmenden zu massiven Einkommensverlusten und zu Lohndruck bei den übrigen Beschäftigten. Es gäbe zudem eine unfaire Konkurrenz gegenüber den in der Schweiz ansässigen Firmen, die einen klaren Wettbewerbsnachteil hätten.
Es geht um Tausende Franken im Monat
Für Arbeitnehmende, die einen Monat lang am Mittag auswärts essen und pro Woche 200km mit dem Privatwagen fahren, macht dies je nach Branche grosse Beträge aus: Im GAV Gebäudehülle 1253 Franken pro Monat, im Bauhauptgewerbe 900 Franken pro Monat, im GAV Holzbau gar 2661 Franken pro Monat.
Prekäre Bedingungen bei Unterkunft
Bei den Unterkunftsspesen sind heute die realen Kosten geschuldet oder der Arbeitgeber muss eine Unterkunft zur Verfügung stellen. Müssten die Schweizer Spesen nicht mehr bezahlt werden oder viel weniger, dann brauchen die Arbeitnehmenden einen guten Teil ihres Lohnes dafür – oder sie leben dann unter prekärsten Bedingungen auf der Baustelle.
Arbeitgeber blockieren Kompromisse
Der Lohnschutz und die Sicherung der Anstellungsbedingungen sind bei einer Gesamtbeurteilung auch im Kontext innenpolitischer Massnahmen zu werten. Leider lehnen die Arbeitgeber bisher aus rein ideologischen Gründen innenpolitische Kompensationsmassnahmen kategorisch ab. Mit dieser Blockadepolitik gefährden sie das Finden von Kompromissen und damit die Verträge.
Lohnschutz und Personenfreizügigkeit statt «Schutzklauseln» und Diskriminierung
Aus der Sicht der Arbeitnehmenden sind gute Löhne, gleiche Rechte unabhängig von der Herkunft und die Personenfreizügigkeit zentral. Zusammen mit den europäischen Schwestergewerkschaften setzt sich die Unia für ein demokratisches und soziales Europa ein, in dem gleiche Rechte und Freiheiten für alle Arbeitnehmenden gesichert sind. Dabei ist der finanzielle Beitrag der Schweiz wichtig für die Kohäsion Europas. Die Verwässerung der Personenfreizügigkeit mit Hürden oder «Schutzklauseln» und die Diskriminierung von Arbeitnehmenden auf Grund ihrer Herkunft bekämpft die Unia vehement!