Respekt! Mehr Lohn, mehr Rente - Die Unia am feministischen Streik
Die Frauen sind wütend. Sie sind heute unterwegs, um ihren Forderungen Gehör zu verschaffen. Da Applaus nicht ausreicht, fordern die Unia-Frauen unter anderem: Respekt! Mehr Lohn, mehr Rente! Sie zeigen dies, indem sie an Aktionen in den verschiedenen Regionen teilnehmen und feministische Gewerkschaftsaktionen organisieren, insbesondere um 15.19 Uhr.
In Bellinzona greifen die Frauen an einem Flashmob das «Privilegienschloss» an. In Bern, Lausanne, Biel und Chur stehen Lärmaktionen auf dem Programm. In Grenchen versammeln sich die Frauen vor einem Unternehmen der Uhrenindustrie und in Freiburg versuchen sie, das Gleichgewicht zu finden. In Zürich, Neuenburg oder Delsberg ruhen sich die Frauen in einer wohlverdienten feministischen Pause auf Liegestühlen aus.
Erhobene Faust gegen die Diskriminierung
Im ganzen Land kommen die Unia und Vertreterinnen der essentiellen Frauenberufe, etwa Verkäuferinnen, Pflegerinnen, Reinigungskräfte oder Wäschereimitarbeiterinnen, zu Wort und sprechen über Feminismus und Frauenrechte. Vor den gemeinsamen Mobilisierungen gegen jegliche Form von Diskriminierung, an denen die Unia mit erhobener Faust teilnehmen wird, finden längere Pausen und Picknicks statt. Ausserdem stehen Unia-Stände bereit.
Eine zynische Rechte
Letzten Mittwoch stimmte das Parlament der Erhöhung des Frauenrentenalters auf 65 Jahre zu. Das ist ein weiterer Affront gegenüber den Frauen. Wegen der Reform AHV 21 werden die Frauen noch länger arbeiten müssen, obwohl ihre Rentensituation bereits äusserst schwierig ist! Die Lohnungleichheit nimmt zu, während die Unternehmen ihre Verantwortung nicht wahrnehmen.
Mütter und pflegende Angehörige werden weiterhin diskriminiert. LGBTIQ+-Menschen sind täglich Unterdrückungen ausgesetzt. Und die Schweiz hat noch nicht einmal das Übereinkommen 190 der Internationalen Arbeitsorganisation über die Beseitigung von Gewalt und Belästigung in der Arbeitswelt ratifiziert.
50 Jahre Frauenstimmrecht – und doch …
Fünfzig Jahre nach der Einführung des Frauenstimmrechts vergisst die Unia diejenigen Frauen nicht, die noch immer kein Stimmrecht haben. Ein Viertel der Bevölkerung unseres Landes ohne Schweizer Pass hat keine politischen Rechte. Doch genau diese Personen arbeiten vielfach in den essentiellen, viel zu wenig wertgeschätzten Berufen, die für das Funktionieren unserer Gesellschaft massgeblich sind.
Der erste Frauenstreik wurde 1991 ins Leben gerufen, da zehn Jahre nach der Verankerung des Grundsatzes der Gleichstellung in der Bundesverfassung noch keine Fortschritte bei der Gleichstellung verzeichnet wurden.
30 Jahre nach dem 14. Juni 1991, 25 Jahre nach dem Gleichstellungsgesetz und 2 Jahre nach dem zweiten Frauen*streik zeigt sich leider, dass die institutionelle Politik die Forderungen der Frauen noch immer nicht wahrnimmt. Die Frauen und die Männer der Unia geben aber nicht auf: Sie gehen auch diesmal am 14. Juni wieder auf die Strasse und fordern für alle Frauen: Respekt! Mehr Lohn, mehr Rente!