Frauen*streik – Vom Detailhandel über die Uhrenindustrie bis zur Strasse: Die Schweiz bebt
Der Frauen*streik ist in vollem Gang. Bis jetzt haben bereits unzählige Frauen mit vielfältigen Streikaktionen in den Betrieben auf der Strasse diesen Tag zu einem historischen Tag gemacht. Das ist überwältigend! Die Frauen setzen heute ein mächtiges Zeichen: Es braucht Schub bei der Gleichstellung. Es braucht Respekt, mehr Lohn und mehr Zeit.
Überall in der Schweiz laufen Streiks, Streikpausen sowie verlängerte Mittagpausen und unzählige Aktionen. Allen gemeinsam ist, dass die Frauen Anerkennung, Wertschätzung und mehr Lohn verlangen. Etwa am historischen Vallée de Joux, dem Herz der schweizerischen Uhrenindustrie, wo der Frauenstreik 1991 seinen Anfang nahm. Hier haben heute über 500 Frauen in einer verlängerten Mittagspause mehr Respekt und mehr Zeit verlangt.
In der Berner Altstadt haben 500 Verkäuferinnen um 11 Uhr ihre Arbeit unterbrochen und auf der Marktgasse für die Anerkennung ihrer Arbeit, mehr Lohn und Ladenöffnungszeiten, die eine Vereinbarkeit von Beruf und Familie erlauben, demonstriert. Walk-Outs und verlängerte Mittagspausen gab es ausserdem bei der Swatch-Gruppe Nivarox in Le Locle. Und einen frühmorgendlichen Streikmachten Reinigungsangestellte Frauen in Luzern. Sie setzten sich gegen ihren Arbeitgeber auf voller Line durch und Gratisarbeit und unbezahlte Reisezeit ein Ende. Diese Auswahl zeigt: Frauen zeigen Mut und machen klar, dass ihre Diskriminierung nun endlich und sofort gestoppt werden muss.
Fertig Blabla! Respekt, mehr Lohn und mehr Zeit!
Die grosse Resonanz und Mobilisierung zeigt, dass die Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen überfällig und bitter notwendig ist: Die Gleichstellung der Geschlechter ist eine der sozial drängendsten Fragen in der Schweiz. Das sehen wir am heutigen Frauen*streik überdeutlich. Der heutige Tag zeigt auch, dass die Forderungen der Frauen breit abgestützt sind und auf Akzeptanz stossen. Die Frauen haben genug vom Schneckentempo bei der Gleichstellung und verlangen handfeste Massnahmen.
Die Unia fordert
- Flächendeckende Mindestlöhne von mindestens 4’000 Franken und eine substantielle Erhöhung der tiefen Löhne in sogenannten Frauenbranchen (Pflege, Detailhandel, Reinigung, Uhrenindustrie, Gastgewerbe, Coiffure)
- Schluss mit der Lohndiskriminierung: Kontrollen und Sanktionsmöglichkeiten für Fehlbare Unternehmen.
- Flächendeckende Gesamtarbeitsverträge insbesondere in so genannten Frauenbranchen
- Anständige, existenzsichernde AHV-Renten ohne Erhöhung des Rentenalters
- Acht Wochen Vaterschaftsurlaub, Mutterschaftsurlaub von 18 Wochen und eine Elternzeit von mindestens 24 Wochen
- Kürzere Arbeitszeiten, Stopp Arbeit auf Abruf und ständige Erreichbarkeit
- Ausreichende Urlaube zur Pflege von Angehörigen
- Öffentlich finanzierte Kindertagesstätten und Tagesschulen
Den ersten Tatbeweis können Arbeitgeber diesen Herbst erbringen: Jetzt müssen die Frauenlöhne steigen!
Bilder und Videos
Die Unia dokumentiert Streiks und Aktionen auf