Lohnschere-Studie 2018 der Unia: Nur eine Frau unter den bestbezahlten CEOs

Die Lohnschere hat sich im Jahr 2017 trotz leichtem Rückgang auf einem hohen Niveau bewegt. Nach wie vor fliessen die hohen Löhne in die Taschen männlicher CEOs – mit Ausnahme einer Frau. Fakt ist: Fünf Jahre nach Annahme der Abzocker-Initiative hat sich an den exorbitanten Managerlöhnen wenig geändert.

2017 ging die Schere zwischen den höchsten und tiefsten Löhnen in den untersuchten 39 Unternehmen um 14 Prozent zurück, betrug jedoch immer noch 1:143 (1:164 im Vorjahr). Die höchste Lohnschere hat die UBS mit 1:273, und Abzocker-Spitzenreiter ist einmal mehr UBS-CEO Sergio Ermotti mit einem Bruttolohn von 14'202'000 Franken. Er hat sogar 3,6 Prozent mehr verdient als im Vorjahr.

Weibliche CEOs massiv untervertreten – Lohnkontrollen gefordert

Frauen hat man in den Chefetagen vergebens gesucht: In den untersuchten Unternehmen gibt es nur eine weibliche CEO. Mit einem Einkommen von knapp 2 Millionen Franken befindet sich Alpiq-Chefin Jasmin Staiblin jedoch im unteren Drittel der Rangliste. Die Untervertretung von Frauen in den Chefetagen könnte ein Grund dafür sein, dass Frauen insgesamt immer noch rund 18,1 Prozent weniger verdienen als Männer.

Zum anderen arbeiten viele Frauen in der Pflege, Betreuung oder im Detailhandel, wo deutlich niedrigere Löhne bezahlt werden als in typischen «Männerberufen». Die besser bezahlten Positionen in diesen Berufen sind zudem mehrheitlich von Männern besetzt. Die Lohndiskriminierung an Frauen muss ein Ende haben. Die Unia fordert, dass systematische und verbindliche Lohnkontrollen verankert und durchgesetzt werden.

Nach wie vor absurd hohe Vergütungen

Die durchschnittlichen Managerlöhne blieben hoch – daran hat auch die Abzocker-Initiative nichts geändert, die 2013 von der Schweizer Stimmbevölkerung angenommen wurde. Zwar gingen die Gewinne der untersuchten Unternehmen um 24 Prozent zurück, doch die CEO-Vergütungen reduzierten sich durchschnittlich nur um 3,4 Prozent.

Insgesamt haben die 39 CEOs 172 Millionen Franken erhalten. Zählt man die weiteren Vergütungen dazu, erhält man eine Summe von fast 1 Milliarde Franken. Ein Vergleich: Mit 1 Milliarde Franken kann die Jahresausgabe der wirtschaftlichen Sozialhilfe für 100‘000 Empfänger/innen finanziert werden.