Baumeisterboss Messmer provoziert Bauarbeiter

Ein Schlag ins Gesicht aller Bauarbeiter: Trotz der hervorragenden Bauwirtschaft hat der Baumeisterverband heute die Lohnverhandlungen grundlos abgebrochen. Obwohl die Gewinne steigen, die Auftragsbücher voll sind und das Personal knapp, wollte der Baumeisterverband heute nicht einmal über eine Lohnerhöhung für die Bauarbeiter verhandeln.

Es gibt genügend Gründe für eine Lohnerhöhung im Bauhauptgewerbe. Der Bauwirtschaft geht es gut, die Gewinne sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Der Bauindex, der den Umsatz abbildet, ist in den letzten 10 Jahren um mehr als 40% gestiegen und erreichte im zweiten Quartal 2014 einen Höchststand von 143 Punkten. Im Hochbau legt der Wirtschaftsbau kräftig zu und auch beim Wohnungsbau sieht es gut aus. Es gibt zwar einen Rückgang der Zahl der Bewilligungen (8% weniger als im Vorjahresquartal), aber gleichzeitig sind die geplanten Bausummen weiterhin gestiegen (+3,8%). Es werden also weniger, aber dafür teurere Projekte realisiert. Insgesamt sind die Perspektiven gut, der Baumeisterverband und die Crédit Suisse rechnen für die nächsten 12 Monate mit stabilen Umsätzen.

Baumeisterpräsident bricht Verhandlungen einseitig ab

Trotzdem hat der Baumeisterverband heute die Lohnverhandlungen unter fadenscheinigen Gründen abgebrochen. Baumeisterpräsident Werner Messmer meinte wörtlich: «Es braucht bei den Löhnen eine Denkpause.» Und: «Wir verhandeln heute nicht.» Mit anderen Worten: Der Baumeisterverband wollte heute nicht über eine Lohnerhöhung für die hart arbeitenden Bauarbeiter verhandeln.

Nico Lutz, Sektorleiter Bau Unia, kommentiert den einseitigen Verhandlungsabbruch deutlich: «Das ist eine ungeheure Provokation von Messmer gegenüber den Bauarbeitern. Die Gewinnmargen sind sowohl im Hochbau, wie im Tiefbau deutlich ansteigend; im Hochbau haben sie sich zwischen 2008 und 2011 praktisch verdoppelt, im Tiefbau sogar verdreifacht. Unsere Lohnforderung von 150 Franken für alle ist darum mehr als vernünftig.»

Hans Maissen, Leiter Sektor Gewerbe bei Syna, kommentiert ebenso klar: «Es ist unbegreiflich, wenn die Baumeister selbst bei guter wirtschaftlicher Situation eine anständige Lohnerhöhung verweigern. Das ist ein falsches und gefährliches Signal und wird den Fachkräftemangel verstärken. Ich bin zudem tief erschüttert über die Respektlosigkeit, mit welcher die Verhandlungsdelegation des SBV den Bauarbeitern entgegentritt.»

Lohnforderungen nichts als berechtigt

Fakt ist: In den letzten Jahren haben immer weniger Festangestellte immer mehr gebaut. Die Bauarbeiter arbeiten unter enormem Termindruck und Stress. Dies dürfte mit ein Grund sein, dass die Unfallzahlen nach wie vor hoch sind: Im Durchschnitt fällt ein Bauarbeiter alle fünf Jahre unfallbedingt aus, die Zahl der schweren Unfälle ist in den letzten Jahren leider wieder gestiegen.

Die Lohnforderungen der Gewerkschaften sind daher nichts als berechtigt. 150 Franken für alle Bauarbeiter: Das ist für die Betriebe möglich und für die Bauarbeiter nötig.

 

Weitere Informationen:
Nico Lutz, Sektorleiter Bau Unia
Serge Gnos, Mitglied Sektorleitung Bau Unia
Hans Maissen, Syna Leiter Sektor Gewerbe