Mondelez-Beschäftigte protestieren gegen drohenden Kaufkraftverlust
Auch in der heutigen dritten Verhandlungsrunde zeigte sich Mondelez nicht zu einem Entgegenkommen gegenüber seinen Beschäftigten bereit. Während der ersten Gespräche hatte der Konzern sich geweigert, überhaupt ein Angebot abzugeben.
Erst auf den Druck der Belegschaft und der Gewerkschaft Unia hin bot Mondelez in der zweiten Verhandlungsrunde eine individuelle Lohnerhöhung von 1,2 Prozent an. Am heutigen Montag legte Mondelez dann lediglich ein Angebot von 1,5 Prozent vor – ein Wert, der weiterhin deutlich unter der Teuerung liegt.
Belegschaft fordert weiterhin deutliche Reallohnerhöhung
Zwischen den Verhandlungsrunden hatte eine Betriebsversammlung der Arbeiterinnen und Arbeiter erneut die Haltung der Belegschaft klargemacht: Ausgleich der Teuerung und der Erhöhung der Krankenkassenprämien sowie eine reale Lohnerhöhung. Entsprechend lehnte die Verhandlungsdelegation der Beschäftigten die Offerte von Mondelez einstimmig ab.
Unia-Verhandlungsleiter Johannes Supe sagt dazu: «Das Angebot von Mondelez ist eine Frechheit. Es zeigt, wie wenig Respekt der Konzern gegenüber seinen Arbeiterinnen und Arbeitern hat. Mondelez will offenbar die Folgen der Krise auf seine Belegschaft abwälzen. Doch das nehmen die Kolleginnen und Kollegen nicht hin.»
Arbeiterinnen und Arbeiter sprechen Warnung an Konzern aus
Heute Montag drückten die Beschäftigten ihren Unmut über den Gang der Verhandlungen in einer Protestaktion aus. Eine Delegation der verschiedenen Abteilungen aus rund 20 Kolleginnen und Kollegen versammelte sich vor dem Werkseingang. Mit Transparenten, Fahnen und einem Trillerpfeifenkonzert wiesen sie Werksleitung und Konzern zurecht.
Die Beschäftigten verzichteten an diesem Montag bewusst darauf, die Produktion lahmzulegen. Sie mahnten den Konzern aber, bei der nächsten Verhandlungsrunde endlich ihren Forderungen nachzukommen. Die vierte Verhandlungsrunde wird im April stattfinden.
Vier-Schicht-Betrieb führt zu höherer Belastung
Verhandelt wird für rund 200 Beschäftigte im Toblerone-Werk Bern Brünnen. Hintergrund der Verhandlungen sind einerseits die hohe Inflation und die drastischen Prämienerhöhungen der Krankenkassen.
Andererseits weitete Mondelez im vergangenen Jahr die Toblerone-Produktion durch eine Umstellung vom 3-Schicht-System auf ein 4-Schicht-System aus, was zu enormen zusätzlichen Belastungen der Belegschaft führte. Der Konzern konnte 2022 einen Reingewinn von 2,7 Milliarden US-Dollar ausweisen, verschob aber gleichzeitig die Summe von 4 Milliarden Dollar zu den Aktionären.