Neue Pflegefinanzierung berücksichtigt Bedürfnisse der Angestellten nicht
Heute hat der Bundesrat die Evaluation der Neuen Pflegefinanzierung (NPF) publiziert. Für den Bundesrat hat die Neuordnung die Ziele zwar erreicht, dies ist allerdings nur die halbe Wahrheit: Die NPF vermag das grundlegende Problem nicht lösen; namentlich die Unterfinanzierung und die Ökonomisierung des Gesundheitswesens.
Personal und Pflegebedürftige leiden unter Kostendruck der Betriebe
In der heute publizierten Evaluation wird deutlich, dass der Kostendruck der Betriebe auf die Pflegenden umgewälzt wird. Die Rationalisierung von Pflegetätigkeiten und Zeitdruck sind die Folge. Darunter leiden nicht nur das Personal, sondern auch die Pflegebedürftigen. «Uns erreichen immer mehr Klagen von Pflegenden, dass ihnen eine immer grössere Flexibilität abgerungen wird. Kurzfristige Dienstplanänderungen, Minus- und Überstunden sowie Druck und Stress während der Arbeit nehmen markant zu. Dies ist eine direkte Folge der auf Rentabilität fokussierten Neuen Pflegefinanzierung» sagt Samuel Burri, Branchenverantwortlicher Langzeitpflege der Unia. Häufig kann eine hohe Pflegequalität nur noch durch unbezahlte Arbeit und die Aufopferung des Personals erbracht werden.
Für eine solidarische Finanzierung und flächendeckende GAV
Die Unia bedauert, dass die genaueren Auswirkungen der NPF auf das Personal nicht im Fokus der Evaluation liegen. Die Unia wird diese Lücke schliessen und eine breit angelegte Befragung über die Auswirkungen der prekären Arbeitsbedingungen auf die Angestellten von Alters und Pflegeheimen durchführen und zu gegebenem Zeitpunkt veröffentlichen. Ferner kämpft die Unia weiterhin für eine solidarischere Finanzierung des Gesundheitswesens und gute, flächendeckende Gesamtarbeitsverträge.