Vetropack-Beschäftigte erreichen einen Sozialplan

Protestaktion der Arbeiter:innen von Vetropack (Foto: Olivier Vogelsang)

Es brauchte sieben Tage Streik, mehrere Mobilisierungsaktionen und zähe Verhandlungen, bis ein akzeptabler Sozialplan mit der Geschäftsleitung von Vetropack unterzeichnet werden konnte. Das ändert jedoch nichts an der immensen Enttäuschung angesichts der Schliessung der letzten Glasfabrik der Schweiz. Eine Industriepolitik ist mehr denn je notwendig.

Ein Streik, Mobilisierungsaktionen, eine grosse Unterstützung aus der Bevölkerung und vor allem der Zusammenhalt und die Entschlossenheit der Beschäftigten von Vetropack in Saint-Prex (VD) haben die Grundlagen geschaffen, um der Geschäftsleitung Zugeständnisse abzuringen. Der Kampf endete am Wochenende mit der Unterzeichnung eines Sozialplans, der weitaus besser ist als der, den das Unternehmen ursprünglich seiner Belegschaft aufzwingen wollte.

Eine Reihe von begleitenden Massnahmen

Der Sozialplan soll die negativen Folgen der Massenentlassung abfedern, die durch die Entscheidung des Vetropack-Konzerns verursacht wurde, den Standort Saint-Prex zu schliessen. Neben Hilfe bei der Arbeitsplatzsuche und der Unterstützung von Weiterbildungsmassnahmen sieht der Sozialplan Entschädigungszahlungen vor, die vom Alter, den Jahren im Betrieb und der familiären Situation abhängen. Er umfasst auch Frühpensionierungslösungen ab 62 Jahren und sieht die Weiterbeschäftigung der Arbeiter:innen ab 60 Jahren vor, um ihnen ebenfalls eine Frühpensionierung mit 62 Jahren zu ermöglichen.

Deindustrialisierung: Die Behörden sehen tatenlos zu

Der Abschluss eines Sozialplans ändert jedoch nichts an dem grossen Bedauern der Belegschaft und ihrer Gewerkschaften, dass die letzte industrielle Glasfabrik der Schweiz verschwinden wird. Im Rahmen des Konsultationsverfahrens hat die Belegschaft ein wirtschaftlich tragfähiges und ökologisch innovatives Projekt vorgeschlagen. Es wurde jedoch von den Arbeitgebern vom Tisch gewischt. Die Schliessung ist ein weiterer schwerer Schlag für den Werkplatz Schweiz. Die Unia fordert die nationalen und kantonalen Behörden einmal mehr auf, ihre Passivität aufzugeben und sich für den Erhalt von Industriearbeitsplätzen in der Schweiz einzusetzen.