Covid-19: Grobe Missstände und kaum Kontrollen auf Baustellen
Die Präsidenten der regionalen Baugruppen der Gewerkschaft Unia, alles aktive Bauarbeiter, die tagtäglich auf der Baustelle arbeiten, zeigen sich besorgt über die aktuelle Covid-Situation auf dem Bau.
Kaum Kontrollen und wenn, dann angekündigt
Die Hygiene- und Schutzmassnahmen werden mangelhaft eingehalten. Und es hapert bei den Kontrollen: Von den 13 Baupräsidenten hat im Verlauf des letzten Monats nur einer eine Kontrolle erlebt. Diese wurde allerdings vorher angekündigt, so dass die Arbeit an diesem Tag – und nur an diesem Tag – anders organisiert und die sanitären Einrichtungen gereinigt wurden.
Unia-Baupräsidenten schlagen Alarm
Auf vielen Baustellen muss aktuell unter höchstem Termindruck gearbeitet werden. Bauherren verlangen trotz unverschuldeter Verzögerungen die Einhaltung der ursprünglichen Termine. Die Baupräsidenten berichten von Überstunden, 12-Stundentagen und daher auch fehlender Zeit für die Schutzmassnahmen. Umso wichtiger sind die Kontrollen.
Ihre Forderungen sind klar:
Wenn sich die Situation auf den Baustellen nicht rasch ändert, wird sich die Verbreitung des Virus auf dem Bau kaum bremsen lassen.
- Die Firmen müssen dafür sorgen, dass die Schutzmassnahmen umgesetzt werden und die Arbeitsorganisation anpassen.
- Wo Distanz nicht möglich ist, müssen Masken zur Verfügung gestellt und getragen werden. Weil körperlich schwere Arbeit mit Masken besonders anstrengend ist, müssen die Firmen alle zwei Stunden eine zusätzliche bezahlte Pause gewähren.
- Bei Covid-Fällen auf der Baustelle braucht es Tests für die Kollegen, die direkt mit den erkrankten Bauarbeiten gearbeitet haben, sowie Quarantäne mit Lohnfortzahlung bis die Testergebnisse vorliegen.
- Es braucht endlich mehr und wirksame Kontrolle. Hier sind die Kantone und die Suva in der Pflicht. Die Kontrollorgane der Sozialpartner könnten dabei unterstützen.