Arbeiten bis zum Umfallen? Ohne uns!

70% der Befragten können sich in der Freizeit nicht von der Arbeit abgrenzen. (Bild: shutterstock.com)

Die Unia hat eine Online-Befragung bei büronahen Dienstleistungsberufen durchgeführt. Das Resultat ist besorgniserregend und zeigt: Es braucht dringend Massnahmen, um die Gesundheit der Arbeitnehmenden besser zu schützen.

Die breit angelegte Online-Befragung der Unia zu Stress im Büro im Herbst 2016 umfasste die Branchen Versicherungen, Krankenkassen, Informatik, Werbung/Marketing, Advokatur/Notariat, Immobilienverwaltung, Verwaltungen sowie Banken. Insgesamt nahmen 586 Personen an der Umfrage teil. 65% der Befragten sind Frauen.

Erschöpft und unmotiviert

Die Umfrage zeigt: Arbeitsbedingter Stress kommt in büronahen Dienstleistungsberufen sehr häufig vor und hat oft negative Auswirkungen auf die physische und psychische Gesundheit der Beschäftigten. Viele fühlen sich deshalb unmotiviert, ausgelaugt, nervös und gereizt oder körperlich angeschlagen. Als Hauptgründe für den Stress geben viele Zeit- und Leistungsdruck, überlange Arbeitstage und arbeiten in der Freizeit an.

Die wichtigsten Ergebnisse auf einen Blick

  • In büronahen Dienstleistungsberufen fühlt sich eine klare Mehrheit der Beschäftigten (69,8%) am Arbeitsplatz Stress ausgesetzt und kann sich auch in der Freizeit schlecht abgrenzen.
  • Der arbeitsbedingte Stress hat negative Auswirkungen auf die physische und psychische Gesundheit: Viele Beschäftigte fühlen sich aufgrund des Stresses unmotiviert, ausgelaugt, nervös und gereizt oder körperlich angeschlagen.
  • In der Hälfte der Betriebe sind Gesundheitsmanagement und Stressprävention kein Thema.
  • Arbeitsrechtliche Standards wie Arbeitszeiterfassung, Überstundenkompensation etc. werden nicht konsequent eingehalten.
  • Arbeitsbedingtem Stress kann durch eine gesundheitsförderliche Betriebskultur vorgebeugt werden: In Betrieben, die Stress thematisieren, sind die Beschäftigen weniger anfällig

Forderungen der Unia

  • Effektiver Vollzug des Arbeitsgesetzes und Verstärkung der Kontrollen
  • Verstärkung des Gesundheitsschutzes und eine gesunde Arbeitszeitpolitik in Gesamtarbeitsverträgen
  • Mitwirkungsrechte in den Betrieben müssen gewährleistet sein
  • Verbesserungen bei neuen Arbeitsformen notwendig
  • Keine Verschlechterungen des Arbeitsgesetzes

Ausführliche Forderungen der Unia (PDF)