Frau und Mann mit Schere und Föhn

Die Unia ist die starke Gewerkschaft im Coiffeurgewerbe. Sie verhandelt die Mindestlöhne und den Gesamtarbeitsvertrag (GAV). Dieser regelt die Arbeitsbedingungen von rund 11'000 Coiffeusen und Coiffeuren sowie Barber:innen in der Schweiz.

Coiffeurgewerbe

Der neue GAV führt ein neues Lohnsystem ein, das die Mindestlöhne schneller ansteigen lässt – nun innerhalb von drei statt fünf Berufsjahren und bringt ab 2024 höhere Löhne und eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben mit sich. Zudem schafft er bessere Instrumente, um Scheinselbständigkeit, unlauteren Wettbewerb und Lohndumping zu bekämpfen.

Die Abzugsmöglichkeit nach der Lehre (EFZ) bei nichterreichen des monatlichen Umsatzes konnten halbiert, jedoch nicht abgeschafft werden. Die Unia und ihre Mitglieder kritisieren diese Praxis und bekämpfen sie weiterhin.

Höhere Löhne ab 2024

Die Löhne in der Branche steigen dank dem verbesserten GAV deutlich an.

  • 1. Berufsjahr: Basislohn CHF 4000; Jahreslohn CHF 48'000
  • 2. Berufsjahr: Basislohn CHF 4000; Jahreslohn CHF 48'000
  • 3. Berufsjahr und folgende: Basislohn CHF 4190; Jahreslohn CHF 50'280

Für das vierte und fünfte Berufsjahr sieht der GAV keine weiteren Basislohnstufen vor. Die Löhne für Berufsleute steigen bis 2027 um bis zu 14,36 Prozent.

  • 1. Berufsjahr: keine Bestimmung
  • 2. Berufsjahr: Basislohn CHF 3650; Jahreslohn CHF 43'800
  • 3. Berufsjahr und folgende: Basislohn CHF 4050, Jahreslohn CHF 48'600

 Für das vierte und fünfte Berufsjahr sieht der GAV keine weiteren Basislohnstufen vor. Die Mindestlöhne steigen bis 2027 um bis zu 16,67 Prozent.

  • 1. Berufsjahr: Basislohn CHF 3550; Jahreslohn CHF 42'600
  • 2. Berufsjahr: Basislohn CHF 3630; Jahreslohn CHF 43'560
  • 3. Berufsjahr und folgende: CHF 3950; Jahreslohn CHF 47'400

Für das vierte und fünfte Berufsjahr sieht der GAV keine weiteren Basislohnstufen vor. Die Mindestlöhne steigen bis 2027 um bis zu 15,28 Prozent.

Ein Schritt in die richtige Richtung – aber nicht genug!

Der Job der Coiffeusen und Coiffeure ist hart: Sie arbeiten den ganzen Tag stehend und hantieren mit gesundheitsschädigenden Substanzen. Dafür benötigen sie fundierte Kenntnisse – trotzdem sind die Löhne so tief, dass sie sich selbst kaum einen Haarschnitt leisten können.

An den immer längeren Arbeitstagen können sie häufig keine Pausen einlegen, sich ausruhen oder verpflegen. Die Coiffeusen und Coiffeure mögen ihren Beruf und sind stolz auf ihr Können. Trotzdem wechseln viele die Branche, denn der Lohn ist einfach zu knapp.

Bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben

Dank der Unia haben Arbeitnehmende im Coiffeurgewerbe ab 2024 zweieinhalb Tage mehr Ferien. Zudem wurde der Vaterschaftsurlaub neu geregelt und dauert nun zwei Wochen und drei Tage bei vollem Lohn.

Trotz Fortschritten besteht weiter Handlungsbedarf

Du kannst etwas bewegen

Engagiere dich in deinem Betrieb, in deiner Region oder begleite die Verhandlungen, indem du am nationalen Branchenausschuss der Coiffeusen und Coiffeure teilnimmst. Dort kannst du die Ausrichtung des GAV mitbestimmen und dich für die Verhandlungsdelegation aufstellen lassen.

Für Rückfragen kontaktiere Igor Zoric, Branchenleiter Coiffure der Unia.

Ob Barber, Coiffeuse oder ungelernte Mitarbeitende – nur wenn wir gemeinsam für bessere Arbeitsbedingungen kämpfen, können wir etwas erreichen.