Die Differenz zwischen hohen und niedrigen Löhnen vergrössert sich weiter

Gruppenfoto von Unia-Gewerkschaftern mit einem Transparent
Löhne rauf! Unia-Aktion beim Sitz des Arbeitgeberverbandes in Bern anlässlich der Veröffentlichung der Studie über die Lohnunterschiede.
Die Lohnungleichheiten haben sich weiter verschärft, da die Arbeitgeber nur sich selbst und den Aktionären beträchtliche Lohnerhöhungen gewähren. Nun ist es Zeit, dass die Löhne der einfachen Arbeitnehmenden endlich steigen. Genau das werden die Unia-Mitglieder am 21. September an der grossen Lohn-Demo in Bern fordern.

Im Jahr 2023 betrug die durchschnittliche Lohndifferenz zwischen dem tiefsten und dem höchsten Lohn in den 36 grössten Schweizer Unternehmen 1:143, im Vergleich zu 1:139 im Vorjahr. Das bedeutet, dass die am schlechtesten bezahlte Person 143 Jahre für einen Jahreslohn ihres CEO arbeiten muss. Die höchsten Löhne sind auch dieses Jahr weiter angestiegen.

Grenzenlose Gier der Topmanager…

Die Rangliste der übermässigen Vergütungen führt der Chef der UBS, Sergio Ermotti, an, der 2023 für neun Monate Arbeit 14,4 Millionen Franken erhielt. Auf zwölf Monate hochgerechnet, entspricht dies einem gigantischen Jahreslohn von 19,2 Millionen Franken. Auf dem zweiten Platz rangiert Vasant Narasimhan, der CEO von Novartis, mit einem Jahreslohn von 16,2 Millionen. Das Podest komplettiert schliesslich Ulf Mark Schneider, der CEO von Nestlé, dessen Vergütung 2023 um satte 9,2 Prozent von 10,3 auf 11,2 Millionen Franken stieg.

… und der Aktionäre

Tatsächlich hat das Aktionariat riesige Ausschüttungen in Höhe von 45 Milliarden Franken erhalten. Die grossen Gewinner sind die Aktionäre von Roche (7,9 Mrd.), Nestlé (7,8 Mrd.), Novartis (6,5 Mrd.) und Zurich Insurance (3,7 Mrd.). Noch schockierender ist jedoch, dass sich das Topmanagement und das Aktionariat auch und vor allem in Unternehmen, die Massenentlassungen angekündigt haben – wie Novartis oder Roche –, weiterhin bereichern. Die UBS ist ein unrühmliches Beispiel: Tausende Menschen in der Schweiz verlieren ihren Arbeitsplatz, während sich Sergio Ermotti bereichert und die Aktionäre Milliardengewinne einstreichen. Und das in Unternehmen, die mit öffentlichen Mitteln gerettet wurden.

Die einen sahnen ab, die anderen haben Mühe, Ende Monat über die Runde zu kommen

Noémie Zurlinden, Ökonomin der Unia und Autorin der Studie, betont: «Es sind nicht nur die Topmanager, welche Unmengen von Geld kassieren. Auch die Aktionäre profitieren von Ausschüttungen in Milliardenhöhe. Es ist also in den Unternehmen mehr als genug Geld vorhanden, um die Löhne in der Breite anzuheben.»

Geld ist genug da

Vania Alleva, Präsidentin der Gewerkschaft Unia, fordert eine bessere Verteilung und warnt davor, dass die Reallöhne in den letzten Jahren generell gesunken sind: «Diese Zahlen zeigen, dass die Weigerung der Arbeitgeber, Lohnerhöhungen zu gewähren, rein ideologisch begründet ist. Dies äussert sich in der zunehmenden Lohnungleichheit, bei der die hohen Löhne stetig steigen, während die teuerungsbereinigten Löhne 2023 gesunken sind. In Anbetracht des von den Unternehmen geschaffenen Reichtums ist es inakzeptabel, dass das verfügbare Einkommen der Arbeitnehmenden weiter zurückgeht, belastet durch die Teuerung und die ständig steigenden Krankenkassenprämien, die für sie gleich hoch sind wie für einen CEO.»

Viele Menschen an der Lohn-Demo sind ein Zeichen: Alle am 21. September in Bern!

Es ist höchste Zeit, diesen Trend zu korrigieren und den Arbeitgebern eine ganz klare Botschaft zu vermitteln: So kann es nicht weitergehen, es muss eine Umverteilung geben! Es ist höchste Zeit für höhere Löhne! Wir treffen uns an der grossen Lohn-Demo in Bern am 21. September!