Die Arbeiter:innen von Stahl Gerlafingen sind entschlossen, ihre Arbeitsplätze und ihr Stahlwerk zu verteidigen. Das haben sie gestern mit einer eindrücklichen Kundgebung in Bern klargemacht. Auch in der Bevölkerung stösst der Kampf der Beschäftigten auf grosse Solidarität: Die vor einer Woche lancierte Petition «Stahl Gerlafingen muss bleiben» findet riesigen Zuspruch.
Der Druck der Beschäftigten und der Öffentlichkeit trägt nun erste Früchte: So hat die Wirtschaftskommission des Ständerats (WAK-S) die Motionen «Notmassnahmen für Stahl Gerlafingen» und «Produktionsstandort Schweiz sichern. Übergangsfinanzierung für die Stahlindustrie zur Ökologisierung der Produktion» auf die Traktandenliste ihrer nächsten Sitzung gesetzt. So können sie im Dezember im Ständerat behandelt werden.
Damit ist umso klarer, dass die von Stahl Gerlafingen angekündigten 120 Entlassungen im völlig falschen Moment kommen. Das Unternehmen muss vielmehr auf das Mittel der Kurzarbeit setzen, um die Arbeitsplätze und die Infrastruktur zu erhalten, bis eine Lösung für den Fortbestand des Stahlwerks gefunden ist. Da der Bundesrat dieses Jahr explizit mit Blick auf die energieintensive Industrie die Höchstbezugsdauer für Kurzarbeitsentschädigung auf 18 Monate verlängert hat, besteht absolut kein Anlass für kurzfristige Entlassungen. Ab dem 1. Januar 2025 stehen zudem neue Förderinstrumente zur Verfügung, die die Industrie bei der Dekarbonisierung finanziell unterstützen. Das Unternehmen muss die entsprechenden Gesuche jetzt vorbereiten.
Am Samstag, 9. November, um 11 Uhr findet vor dem Stahlwerk in Gerlafingen eine grosse Solidaritäts-Kundgebung statt. Alle sind eingeladen, ihre Unterstützung für die Arbeiter:innen, ihre Familien und den Erhalt von Stahl Gerlafingen zu zeigen.
Medienmitteilung der Gewerkschaften Unia und Syna, des Kaufmännischen Verbands Schweiz und von Angestellte Schweiz