Baumeister verantwortlich für Fachkräftemangel
Die Baubranche boomt. Noch nie gab es so viele Baugesuche wie 2021. Noch nie waren die Auftragsbücher so voll. Die Bauarbeiter leisten eine riesige Arbeit unter grossem Druck, der durch die Pandemie noch verstärkt wurde.
Und trotzdem sind in praktisch allen Kategorien die Löhne gegenüber 2020 gesunken. Bei den Polieren um 0,4 Prozent, bei den Vorarbeitern um 0,3 Prozent, bei den Facharbeitern um 0,2 Prozent und bei den unqualifizierten Bauarbeitern mit Berufserfahrung um 0,3 Prozent. Diese Zahlen wurden nicht von den Gewerkschaften erhoben, sondern vom Baumeisterverband selbst.
Die Tatsache, dass 2020 wegen den kurzfristigen Unsicherheiten der Pandemie insgesamt weniger Arbeitskräfte und insbesondere weniger unqualifizierte Arbeitskräfte eingestellt wurden, führte dazu, dass der Durchschnittslohn über alle Kategorien nicht gesunken ist.
Die Bauarbeiter sind empört
Auch für 2022 will der Baumeisterverband nichts von einer Lohnerhöhung für alle wissen, obwohl ein höheres Bauvolumen die Gewinne der Unternehmen ansteigen lässt. Die Bauarbeiter sind darüber empört. Die Weigerung, dass sie für ihre harte Arbeit einen Teil der erarbeiteten Profite erhalten, empfinden sie als Respektlosigkeit. Denn das höhere Bauvolumen bedeutet auch steigende Gewinne für die Unternehmen.
Kein Wunder verstärkt sich angesichts dieser fehlgeleiteten Politik des Baumeisterverbandes der Fachkräftemangel auf dem Bau. Die Zahl der Lernenden, die diesen schönen Beruf wählen, hat sich in den letzten zehn Jahren fast halbiert. Und schon heute können mehrere Hundert offene Polierstellen nicht besetzt werden. Diese Tendenz wird sich mit der Pensionierung der Babyboomer noch verstärken. Zudem verlässt jeder zehnte neu ausgebildete Maurer innerhalb von weniger als 5 Jahren die Branche – eine Abgangsquote, die dreimal höher ist als der Durchschnitt in allen Branchen gesamtschweizerisch.
Das sind unhaltbare Zustände. Die Bauarbeiter haben die Nase voll. Sie werden in Genf, Olten, Zürich und Bellinzona am 30. Oktober auf die Strasse gehen und eine faire Lohnerhöhung für alle für 2022 einfordern.
Gemeinsame Medienmitteilung der Gewerkschaften Unia und Syna