Hohe Teuerung, explodierende Krankenkassenprämien und immer mehr Ausgaben für Energie und Mieten, während die Löhne stagnieren. Für Arbeitnehmende mit tiefen und mittleren Einkommen bedeutet das: Es bleibt real immer weniger zum Leben. Immer mehr Menschen geraten in eine soziale Notlage.
«Es geht hier darum, ob man über die Runden kommt, ob man die Miete, die Heizkosten, die Krankenkassenprämien, den Zahnarzt, die Mobilität noch bezahlen kann. In welcher Welt leben die Arbeitgeber, die den lieben langen Tag über Fachkräftemangel jammern, aber von den Beschäftigten Lohnverzicht verlangen? Damit muss Schluss sein. Die Arbeitgeberverbände müssen die Teuerung vollständig ausgleichen und Lohnerhöhungen zustimmen, die diesen Namen verdienen – sonst ist der soziale Frieden in Gefahr», sagt Unia-Präsidentin Vania Alleva.
Nach Jahren stetig steigender Profite, sind jetzt die Arbeitnehmenden dran: Die Gewinne und die Produktivitätssteigerungen müssen endlich gerechter verteilt werden. Den grössten Nachholbedarf haben dabei die Arbeitnehmenden mit tiefen Löhnen, die besonders unter den steigenden Lebenskosten leiden.
Wer arbeitet, soll von seinem Lohn leben können. Es braucht deshalb auch verbindliche Mindestlöhn: 4500 Franken resp. 5000 Franken für Arbeiternehmende mit Berufsabschluss. Davon würden insbesondere auch viele Frauen profitieren, da die Arbeitgeber die Löhne in sogenannten «Frauenberufen» immer noch willkürlich drücken.
Die Stimmbevölkerung von Zürich und Winterthur hat am vergangenen Abstimmungswochenende einem gesetzlichen Mindestlohn deutlich zugestimmt. Das ist ein starkes Signal für mehr Lohngerechtigkeit, von dem über 20’000 Arbeitnehmende direkt und viele weitere indirekt profitieren werden. Die Kantone Neuenburg, Jura, Genf, Tessin und Basel-Stadt haben bereits ihren Mindestlohn eingeführt.
Die vielen begeisterten Berichte vom eindrücklichen Frauenstreiks am 14. Juni zeigen: Die Unia-Delegierten sind hoch motiviert, den Kampf für höhere Löhne und bessere Renten diesen Herbst auf die Strasse zu tragen. Sie unterstützen darum die grosse nationale Demo, welche die Unia und der SGB am 16. September in Bern organisieren.