Eine Lohndifferenz von 20 Prozent, eine Rentenlücke von einem Drittel: Die Gleichstellung von Frauen und Männern ist in weiter Ferne. Trotzdem wird die Rentenreform AHV 21 auf Kosten der Frauen durchgeführt. So hat es eine sehr knappe Mehrheit (allem Anschein nach eine Männer-Mehrheit) heute beschlossen. AHV 21 wird jede Frau im Mittel 26'000 Franken kosten.
Auf diese Ohrfeige können die Frauen nur auf eine Art reagieren: Mit der Intensivierung des Kampfes für Lohngleichheit, für gleich hohe Renten, für Gleichstellung in allen Bereichen. Die Unternehmen müssen die Lohngleichheit endlich umsetzen; das Parlament muss bei der anstehenden Reform der 2. Säule dafür sorgen, dass die Benachteiligung der Frauen bei den Renten ein Ende hat.
Dafür braucht es auch den Druck auf der Strasse und in den Betrieben. Die Unia wird die Mobilisierung für den Frauenstreik 2023 verstärkt unterstützen. In der Schweiz darf nicht mehr auf dem Rücken der Frauen Politik betrieben werden, während die verfassungswidrige Diskriminierung in der Arbeitswelt und in der Altersvorsorge weitergeht.
Es braucht auch Lösungen für das wahre Problem der AHV: die zu tiefen Renten. Die mittlere AHV-Rente beträgt heute knapp 1'800 Franken pro Monat. Davon kann man nicht leben. Mit der Volksinitiative «AHV x13» der Gewerkschaften liegt ein konkreter Vorschlag auf dem Tisch.
So wie viele Beschäftigte einen 13. Monatslohn haben, sollen Rentner:innen künftig eine 13. AHV-Rente erhalten, was einer Rentenerhöhung von 8,33 Prozent entspricht. Gerade für Frauen, von denen ein Drittel im Alter ausschliesslich von der AHV lebt, ist dieser Schritt dringend notwendig.
Die Befürworter von AHV 21 haben während des Abstimmungskampfs so getan, als stehe eine weitere Erhöhung des Rentenalters auf 66 oder 67 Jahre nicht zur Debatte. Es wird sich zeigen, was ihr Wort wert ist. Die Unia wird sich gegen jegliche weitere Rentenaltererhöhung entschlossen zur Wehr setzen.
Dabei kann sich die Gewerkschaft auf das Engagement von hunderten aktiven Mitgliedern stützen, die in dieser Kampagne mit riesigem Einsatz Überzeugungsarbeit geleistet haben, was sich im sehr knappen Ergebnis mit einer Nein-Mehrheit in 9,5 Kantonen und in der sicherlich mehrheitlichen Ablehnung der Frauen niedergeschlagen hat.