Der Angriff der Süddeutschen Arbeitgeber auf den Schweizer Lohnschutz

Transparent an 1.-Mai-Demo: «Hände weg vom Lohnschutz»
Schweizer Lohnschutz unter Druck
In der Schweiz ist Lohndumping ein immer grösseres Problem. Gleichzeitig wird der Lohnschutz politisch angegriffen; insbesondere die süddeutschen Arbeitgeber der Baubranchen betreiben ein intensives Lobbying in Brüssel. Eine Unia-Studie geht den Hintergründen nach.

Einer der grössten Differenzpunkte beim institutionellen Rahmenabkommen zwischen der EU und der Schweiz ist der Schweizer Lohnschutz. Dieser soll nach dem Willen der EU-Kommission abgebaut werden. Nach Ansicht der Brüsseler Kommission greift der Lohnschutz bei Entsendungen in unverhältnismässiger Art in die Dienstleistungsfreiheit der Arbeitgeber ein.

Die wahren Interessen hinter den Angriffen

Hinter dem Angriff auf den Schweizer Lohnschutz stehen handfeste Interessen, insbesondere der süddeutschen Arbeitgeber. Seit 2016 werden jährlich gegen 40'000 Arbeitnehmende aus Deutschland in die Schweiz entsandt. Allein aus Baden-Württemberg handelt es sich um Umsätze von weit über einer Milliarde Euro. Offensichtlich war und ist der Schweizer Markt mit seinem hohen Preisniveau äusserst lukrativ. Von Anfang an bekämpfen deshalb insbesondere süddeutsche Patrons alle Hindernisse, welche sich ihnen auf dem Weg in der Schweiz entgegenstellen – unter anderem mit einem intensiven Lobbying in Brüssel.

Die administrativen Hürden im Vergleich

In einer neuen Studie gehen Joël Bühler, Andreas Rieger und Michael Stötzel den Hintergründen dieses Angriffs der ausländischen Arbeitgeber auf den Schweizer Lohnschutz nach; und setzten insbesondere den Lohnschutz in Perspektive zu den administrativen Hürden, die Schweizer Unternehmen bei Aufträgen in Deutschland zu erfüllen haben. Nicht umsonst werden heute rund 25 mal mehr Arbeitnehmende aus Deutschland in die Schweiz entsandt als umgekehrt.