Der Fall wurde am letzten Freitag publik: In Schwamendingen baut die Genossenschaft «Sunnige Hof» das Grossprojekt Mattenhof. Abrechnungen, Arbeitsverträge und übereinstimmende Aussagen von Betroffenen zeigen, dass es bei Sub- und Sub-Subunternehmen der Glarner Baufirma Feldmann zu teils massiven Verstössen gegen den geltenden Gesamtarbeitsvertrag des Bauhauptgewerbes (LMV) kommt. Die Mitarbeiter erhielten teilweise nur 500-1000 Franken Lohn pro Monat. Eines der involvierten Subunternehmen wurde innert kürzester Zeit bereits zwei Mal von Paritätischen Kommissionen zu Nachzahlungen verurteilt, weil sie die geltenden Arbeitsbedingungen systematisch unterlaufen.
Heute wurde den Mitarbeitern des fehlbaren Subunternehmens mitgeteilt, dass überhaupt keine Löhne mehr bezahlt werden können und die Firma vor dem Konkurs steht. Die betroffenen Arbeiter wollen sich das nicht bieten lassen und sind heute Morgen in den Streik getreten. Jetzt stehen die Baumeisterfirma Feldmann und die Generalunternehmerin HRS in der Pflicht, den Bauarbeitern die entgangenen Lohnzahlungen sowie eine korrekte Weiterbeschäftigung auf der Baustelle zu garantieren.
Der ganz normale Bschiss im Bauhauptgewerbe
Der Fall ist exemplarisch für das Geschäftsmodell im Bauhauptgewerbe. Praktisch sämtliche Baumeister lagern möglichst viele Aufgaben an Sub- und Sub-Subunternehmen aus. Während sie der stark reduzierten Stammbelegschaft in der Regel die korrekten Arbeitsbedingungen gewähren, müssen die Mitarbeiter der Subunternehmen meistens zu unhaltbaren Bedingungen arbeiten. Wird einer dieser Subunternehmer erwischt, geht er sofort Konkurs und arbeitet am nächsten Tag unter neuem Namen weiter. Betrogen werden dabei nicht nur die Arbeitnehmenden sondern oft auch die Sozialversicherungen, welche sich immer wieder Beiträge ans Bein streichen müssen. Dieses Spiel kennen und betreiben alle in der Branche. Deshalb werden neue, griffige Massnahmen vom Baumeisterverband gegen Lohndumping bekämpft.