Lohndumping ist auf Zürichs Baustellen zum Alltag geworden. Gestern und heute wurden wieder zwei Fälle publik: Auf den Baustellen des Zürcher Luxus-Hotels Atlantis und der Grossüberbauung Limmat-Tower in Dietikon. Auf beiden Baustellen arbeiten Gruppen von 20 bis 30 Gipsern der Firma Goger Swiss. Die Masche ist die gleiche: Auf dem Papier sind praktisch alles Hilfsarbeiter, arbeiten 40 Stunden pro Woche und bekommen damit den tiefst möglichen korrekte Mindestlohn. In der Realität arbeiten sie aber bis zu 60 Stunden pro Woche – bezahlt bekommen sie diese aber nicht. Erste Berechnungen zeigen, dass so schnell 1‘000 Franken pro Monat an Lohn fehlen können. Hinzu kommen die übereinstimmenden Aussagen, dass ein Teil der Arbeiter bis zu 1000 Franken von ihrem Lohn in bar an Goger Swiss zurückgeben müssen.
Gipserfirma bereits für Lohndumping bekannt
Bereits in der Vergangenheit ist die Firma Goger Swiss von den zuständigen Behörden beim Lohndumping erwischt worden und musste über 300‘000 Franken an Löhnen nachzahlen – notabene auch etwa 1‘000 Franken im Monat zu wenig für die damaligen Angestellten. Und der Verband der Maler- und Gipserunternehmen (SMGV) lässt verlauten, dass bereits wieder ein Verfahren gegen Goger Swiss am Laufen ist, dieses Mal sogar noch über eine deutlich höhere Summe. Ob dieses Verfahren die aktuellen Fälle bereits umfasst ist unklar.
Generalunternehmen Priora wählt Firmen aus und muss jetzt handeln
Priora vergibt die Aufträge und steht deshalb in der Verantwortung, wenn auf ihren Baustellen gegen die geltenden Gesamtarbeitsverträge verstossen wird. Sie muss dafür sorgen, dass alle betroffenen Arbeiter zu den ihnen zustehenden Löhnen kommen. Heute Vormittag fand ein erstes Treffen zwischen der Unia und Priora statt. Für die Unia ist klar, dass Ausreden und Schwarz-Peter-Spiele nicht akzeptiert werden. Die Priora muss ihren Versprechen jetzt Taten folgen lassen. Die Instrumente dafür hat sie in ihrer Hand. Deshalb erwartet die Unia eine Lösung in den nächsten Tagen und wird die Priora daran messen.