Arbeitskonflikt bei Smood

Smood-Aktion in Sion

Seit Jahren engagieren sich die Kurier:innen von Smood mit der Unia für die Verbesserung ihrer inakzeptablen Arbeitsbedingungen. Ende 2021 hat sich der Konflikt mit einem fünfwöchigen Streik in elf Westschweizer Städten zugespitzt.

Die Beschäftigten von Smood liefern täglich Mahlzeiten von McDonald’s und anderen Restaurants sowie Produkte der Migros aus, welche die Kund:innen über eine App bestellen können.

Obwohl die Kurier:innen wiederholt das Gespräch mit der Geschäftsleitung von Smood gesucht haben, hat sich das Unternehmen nie um die Missstände gekümmert, die von den Beschäftigten angesprochen wurden. Ende 2021 traten die Kurier:innen in mehreren Städten in den Streik, um sich Gehör zu verschaffen. Ein Schlichtungsverfahren unter der Leitung der kantonalen Schlichtungsstelle CRCT in Genf führte zu Empfehlungen an Smood, die weitgehend den Forderungen der Beschäftigten entsprechen. Smood weigert sich bisher, diese Empfehlungen umzusetzen.

Die Forderungen der Smood-Kurier:innen

  • korrekte Löhne
  • die Bezahlung der gesamten Zeit, während der sie sich zur Verfügung des Arbeitgebers halten (inkl. Wartezeiten)
  • eine bessere Planung der Arbeitszeiten
  • die Bezahlung der gesamten Spesen, insbesondere für die Nutzung von privaten Fahrzeugen
  • die rasche und transparente Bezahlung aller Überstunden
  • ein Ende der missbräuchlichen Strafen
  • korrekte Zuschläge für Sonn- und Feiertagsarbeit
  • eine transparente und gerechte Verteilung der Trinkgelder

Die Chronologie des Konflikts

2022

  • 25. Mai: Smood zwingt seinen Angestellten den GAV auf und zeigt damit einmal mehr seine Missachtung des sozialen Dialogs und der gewerkschaftlichen Freiheiten. Alles deutet darauf hin, dass dieser GAV keines der von den Beschäftigten angesprochenen Probleme lösen wird. Der Konflikt ist nicht beendet und die Unia setzt ihren Kampf für die Einhaltung der Rechte der Arbeitnehmenden fort.
  • 19. Mai: Die Beschäftigten und die Unia erfahren aus den Medien von der Einführung eines GAV bei Smood, der mit einer Minderheitengewerkschaft ausgehandelt wurde, welche die Streikenden nicht vertritt. Der GAV nimmt keine der Empfehlungen der Chambre des relations collectives de travail (CRCT) des Kantons Genf auf, lässt mehrere zentrale Punkte offen und setzt ultaflexible Bedingungen durch. Die Beschäftigten haben nur 24 Stunden Zeit, um sich via die App von Smood zum Vertrag zu äussern. Die Unia kritisiert, dass die Kurier:innen von vollendete Tatsachen gestellt werden, und verlangt eine Ausdehnung der Konsultationsfrist, um einen demokratischen Prozess zu garantieren.
  • 11. Mai: In vier Kantonen werden gleichzeitig Klagen eingereicht. Die vier Kurier:innen verlangen ausstehende Lohnzahlungen und Spesen, der Gesamtbetrag der Forderungen beläuft sich auch 125 000 Franken. Das gibt eine Vorstellung davon, wie viel Geld Smood seinen Kurier:innen vorenthalten hat. Weitere Klagen sollen eingereicht werden.
  • 28. April: Im April hat Smood einseitig die Arbeitsverträge geändert und Verschlechterungen für die Beschäftigten eingeführt. Die Unia protestiert zusammen mit Kurier:innen gegen dieses Vorgehen.
  • 7. Februar: Die Schlichtungsstelle CRCT gibt nach der Schlichtung ihre Empfehlungen ab. Die Behörde unterstützt die Forderungen der Streikenden. Der Druck auf Smood nimmt zu. Der Genfer Staatsrat verlangt, dass das Unternehmen die Verhandlungen mit den Beschäftigten und den Gewerkschaften wieder aufnimmt. Die Kurier:innen und die Unia fordern ein entschlossenes Vorgehen der kantonalen Behörden, um die Regeln durchzusetzen und die Plattformen zu regulieren.
  • 5. Februar: Gut besuchte Protestaktion in Genf. Die Smood-Kurier:innen sagen Stopp zur Uberisierung, zur übermässigen Flexibilisierung und zu prekären Arbeitsverhältnissen. Sie wollen menschenwürdige Arbeitsbedingungen und dass der Staat eingreift, um die Regeln durchzusetzen.
  • 25. Januar: Die Schlichtung mit Smood scheitert. Die Unia fordert, dass das Unternehmen die Lohnerhöhungen auf 23 Franken pro Stunde sowie das Ende des Strafensystems gemäss den Ankündigungen während des Streiks umsetzt. Die Unia und die Beschäftigten setzen sich weiterhin für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen sowie für die Durchsetzung der geltenden Gesetze und Gesamtarbeitsverträge ein.

2021

2020

  • April: Die Unia Genf kritisiert die Ankündigung von Staatsrat Pierre Maudet, die Vernetzung von Essenslieferplattformen mit 100'000 Franken zu unterstützen. Denn dort herrschen oft schlechte Arbeitsbedingungen und mangelnde Sicherheit.

2019