Manager sahnen weiter ab, Löhne der Arbeitnehmenden stagnieren
Laut der aktuellen Lohnschere-Studie der Unia wuchsen die CEO-Löhne bei den 40 untersuchten Firmen um 7 Prozent oder fast zehn Millionen auf insgesamt 188 Millionen Franken. Die Arbeitnehmer/innen mussten sich mit einer Effektivlohnerhöhung von 0,7 Prozent begnügen – zehnmal weniger. Die durchschnittliche Lohnschere, welche die Differenz zwischen dem höchsten und tiefsten Lohn bezeichnet, öffnete sich weiter auf 1:165 (im Vorjahr: 1:150).
Lohnschere öffnet sich weiter
Am grössten sind die Lohnunterschiede in der Nahrungsmittelindustrie (1:237), gefolgt von der Chemie/Pharma (1:217). Die Einzelfirma mit den grössten Lohnunterschieden ist Roche mit einem Verhältnis von 1:266, knapp vor der UBS mit 1:264. Vergleichsweise klein ist die Lohnschere im Detailhandel (1:16). Was bei der Diskussion um Spitzengehälter nicht vergessen werden darf: Am anderen Ende der Skala müssen die tiefen Löhne dringend angehoben werden, damit die Beschäftigten gerechter an der wirtschaftlichen Entwicklung beteiligt werden.
Hemmungslose Manager, kurz gehaltene Arbeitnehmende
In 26 der 40 Unternehmen wurden im Jahr 2016 die CEO-Löhne erhöht. Bei einigen Firmen stehen die Millionensaläre der CEOs in eklatantem Widerspruch zu wirtschaftlichen Abbaumassnahmen für die Arbeitnehmenden. So wurden die CEOs mehrerer Industriefirmen (Schindler, Sulzer, Georg Fischer) mit Zahlungen von rund 3 bis 3,5 Millionen Franken dafür belohnt, dass sie Arbeitsplätze strichen oder den Beschäftigten monatelange Gratis-Arbeit aufbrummten. Credit Suisse-CEO Tidjane Thiam kassierte trotz desolatem Geschäftsgang eine Gehaltserhöhung von rund 30 Prozent (10,2 Mio.). Ebenso Zürich-CEO Mario Greco (7,8 Mio.), der massive Sparmassnahmen auf dem Rücken der Angestellten ankündigte.
Politische Debatte ist notwendig
Die Studie greift auch die politische Debatte über Managerlöhne auf. Interessant dabei: Würden Vorschriften, wie sie im Parlament für eine Reduktion der CEO-Löhne bei staatsnahen Betrieben vorgeschlagen wurden, für die Privatwirtschaft gelten, so hätten die höchsten Saläre letztes Jahr um rund 80 Prozent tiefer ausfallen müssen.